Aber nur mal schauen….
Ich weiß es noch wie gestern: Es war ein Samstag, einer von diesen vorsommerlich warmen Apriltagen. Wir saßen bei einem verspäteten Frühstück auf der Terrasse und genossen die ersten Sonnenstrahlen des Jahres. Über die Woche hinweg kamen im Radio immer wieder Berichte über das Stuttgarter Tierheim. Dieses steckte damals in finanziellen Nöten und war kurz davor zu schließen. Diese Berichterstattung war es letztendlich auch, die zu dem Entschluss führte, an diesem Nachmittag dem ortsansässigen Tierheim einen Besuch abzustatten.
Wir machten uns also fertig und fuhren los. Und gerade als wir auf den Parkplatz des Tierheims einbogen, da beging ich ihn, den mit Abstand schönsten Irrtum meines Lebens und sagte mit erhobenem Zeigefinger: „Aber nur mal schauen!“
Tja, und da stand ich nun – keine fünf Minuten später – auf dem Hof des Tierheims, an meinem Schnürsenkel zerrte wild knurrend ein kleiner acht Wochen alter Hundewelpe und alles was ich in diesem Moment wusste war: „Du bist meiner…“
In den kommenden Tagen fuhren wir jeden Morgen und jeden Abend zum Tierheim, um mit unserem kleinen Wunschhund eine kurze Runde durch das angrenzende Waldstück zu drehen und mit Henry und seinen Geschwisterchen ausgiebig zu schmusen. Und wer einmal einer Gruppe Welpen zugesehen hat, der weiß wie richtig Hildegard von Bingen lag, als sie sagte: „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund“.
Dann nach ein paar Tagen war es endlich soweit: Wir durften die kleine Fellnase mit nach Hause nehmen. Wir fuhren also morgens, selbstverständlich auf die Minute genau zur Öffnung, zum Tierheim und nach einer feuchtfröhlichen Begrüßung von Henry und der Erledigung des Papierkrams konnte es auch schon ab nach Hause gehen, begleitet von einer Mitarbeiterin des Tierheims.
Die Kontrolle durch einen Tierheim-Mitarbeiter gehört im Filderstädter Tierheim zum Standard-Vorgehen bei Vermittlungen. Zum einen garantiert es, dass die Hunde in ein artgerechtes Umfeld kommen. Zum anderen (und das macht gerade bei Ersthundebesitzern mit kleinen Welpen sehr viel Sinn) können so mögliche Gefahren, wie zum Beispiel herumliegende Stromkabel, welche gern einmal von den kleinen Hundebabys angeknabbert werden, vorzeitig erkannt und beseitigt werden.
Nach einem kurzen Rundgang verließ uns die Dame auch schon wieder und Henry konnte endlich sein neues Reich in Beschlag nehmen.
Und damit begann sie: Die große Geschichte vom kleinen Mann…